Pressebericht Jubiläumskonzert 2013

Konzertdetails

Von Orlando di Lasso bis Abba

Vocalensemble Rüsselsheim zeigt bei Matinee zum 25. Geburtstag in der Kant seine stilistische Vielseitigkeit

Rüsselsheimer Echo vom 11.11.2012

Mit einer festlichen Matinee am Sonntag feierte das Vocalensemble Rüsselsheim in der ausverkauften Aula der Immanuel-Kant-Schule seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag. Gründervater Albrecht Schmidt und das von ihm geleitete Salonorchester Prima Vista (Streicher und Schlagzeug) waren mit von der Partie.

Eigentlich sind die fünfundzwanzig Jahre nur ein Meilenstein in der Chronik dieses vorzüglichen gemischten Chores. Denn schon in den siebziger Jahren gründeten ehemalige Schüler der Kant-Schule mit ihrem Musiklehrer Albrecht Schmidt einen erfolgreichen Jugendchor, der dem Volkschor Rüsselsheim beitrat. Doch als offizielles Geburtsjahr gilt 1988, als das „Vocalensemble Rüsselsheim“ sich als Verein selbstständig machte.

Die fast sechzig Sängerinnen und Sänger zeigten in der Kant-Schule unter Leitung von Stefan Speyer, der selbst einst Schüler dieses Gymnasiums war, welch breites Repertoire sie sich, über stilistische und historische Grenzen hinweg, gemeinsam erarbeitet haben. So konnten sie ihr Programm in fünf thematisch unterschiedliche Blöcke zu je fünf Nummern gliedern, sodass sich insgesamt die symbolische Zahl 25 ergab, die auch in Form eines Plakatmosaiks am Bühnenhintergrund prangte.

Tina Kutschinski und Claudia Reinheimer führten mit ansteckend guter Laune durchs Programm. Die beiden Vorstandsmitglieder des Chors erläuterten nicht nur die einzelnen Stücke, sondern machten auch deutlich, wann die betreffenden Nummern ihre Premiere erlebt hatten.

Stefan Speyer hatte die klingenden Kostproben selbst ausgewählt und teilweise für seinen Chor arrangiert, er leitete seine Sängerinnen und Sänger teils vom Flügel, teils vom Dirigentenpult aus mit Gewandtheit, Temperament und Klangsinn. „Celebrate and sing!“ hieß es gleich zu Beginn des ersten Blocks, der dem Thema „Gospel“ gewidmet war, und der Chor bewährte sich dabei im sauberen, dynamisch abgestuften und vom Sopran bis zum Bass ausbalancierten Singen.

Die Highlights „Sometimes I feel like a motherless Child“ und „Life is a dream“ stützte Albrecht Schmidt geschickt vom Klavier aus.

Dass dieses homogene Ensemble auch beim A-cappella-Gesang in allen Sätteln fest sitzt, bewies es mit Liedsätzen von Hassler, Morley und Orlando di Lasso im Block „Renaissance/Barock“. Für die Ausschnitte „Sicut locutus est“ und „Gloria Patri“ aus Vivaldis „Magnificat“ und Bachs berühmte Choralbearbeitung „Jesus bleibet meine Freude“ übernahmen Albrecht Schmidt an der elektronischen Orgel und das für den Abend um befreundete Streicher ergänzte Salonorchester Prima Vista souverän die Aufgabe des begleitenden Orchesters.

Klassisch-romantisch ging’s weiter mit dem geradezu dramatisch aufgeladenen Chor „Die Himmel erzählen“ aus Haydns „Schöpfung“ und dem Kyrie in F von Mozart. Ehrenmitglied „Papa“ Albrecht Schmidt durfte für zwei Liebeslieder-Walzer von Brahms wieder einmal in die Rolle des Dirigenten schlüpfen, während Stefan Speyer und Bianca Heintze den vierhändigen Klavierpart zelebrierten. Höhepunkte im Block „Moderne“ waren der „Vorspruch“ aus Hugo Distlers Mörike-Chorliederbuch und der mächtige Eingangschor „Fortuna imperatrix mundi“ aus Orffs „Carmina burana“, der besonders lebhaften Beifall auslöste.

Für den beschwingten Ausklang sorgten Songs aus dem Block „Pop/Jazz/Musical“, die das Publikum zum eifrigen Mitklatschen anregten. Titel wie „Singin’ in the rain“, „I say a little prayer“ oder „Eleanor Rigby“ begeisterten die Zuhörer, und nach dem Hit „Celebration“, bei dem sich Chor und Instrumentalisten gemeinsam steigerten, waren sich alle einig mit dem Abba-Text der ersten Zugabe „Thank you for the Music“.

Rüsselsheimer Vocalensemble feiert 25. Geburtstag

Main-Spitze vom 13.13.2013

Zu einer Matinee anlässlich seines 25. Geburtstages hatte das Vocalensemble am Sonntag in die Aula der Immanuel-Kant-Schule eingeladen. Schnell waren die Eintrittskarten vergriffen und 200 Gäste ließen sich rund zwei Stunden von den Stimmvirtuosen durch ein vielseitiges Programm geleiten. Auch hier stand die Zahl 25 im Vordergrund, war das Programm doch in fünf Blöcke à fünf Stücke aufgeteilt. Begleitet wurde der Chor von Mitgliedern des Prima Vista Salonorchesters und deren Wegbegleitern.

Eine einzige gemeinsame Probe am Samstag genügte, um das Konzert zu einem Erfolg werden zu lassen. Charmant und mit vielen Hintergrundinformationen rund um die Entstehungsgeschichte des Chores führten Tina Kutschinski, die erste Vorsitzende des Vocalensembles, und Claudia Reinheimer durch das Konzert. Für die im Klassikteil gewählten Stücke „Nachtigall, sie singt so schön“ und „Nein, es ist nicht auszukommen“ von Johannes Brahms, gesellte sich Bianca Heintze zu Chorleiter Stefan Speyer ans Klavier, während Albrecht Schmidt die musikalische Leitung übernahm. Dies war sowohl für ihn als auch für den Chor eine regelrechte Freude, war Schmidt über 17 Jahre Leiter dieser Gruppe.

Mit Gospels fing damals alles an – und so begann auch das Konzert mit fünf ausgewählten Stücken, wovon Albrecht Schmidt das Traditional „Sometimes I feel“ am Klavier begleitete. Stefan Speyer dirigierte den Chor mit flüssigen Bewegungen und konnte auch die aus dem Sopran herausblitzenden Oberstimmen abfangen. Passend zum Sonntagmorgen ähnelte dieser Einstieg einem musikalischen Gottesdienst.

Im Renaissanceblock gab es unter anderem das „Landsknecht-Ständchen“ von Orlando di Lasso, das nicht nur musikalisch, sondern auch sprachlich ein hartes Stück Arbeit war. Die melodische italienische Sprache von einem deutschen Chor gesungen zu hören, ist immer etwas anstrengend, weil die hölzerne Aussprache den weich fließenden Vokabeln nicht gerecht wird.

Großen Applaus gab es für „Fortuna imperatrix mundi“ aus Carl Orffs Carmina Burana, und obwohl es dem Stück in seiner Darbietung etwas an Verve fehlte, gelang die Umsetzung gut. Diszipliniert und aufmerksam folgten Sängerinnen und Sänger und auch das Orchester dem Dirigenten, die chorische Atmung erfolgte ohne Mühe, Oktavsprünge der Kyrie in F Dur von W. A. Mozart gelangen sauber.

Das Publikum zeigte sich begeistert und forderte nach „Celebration“ von „Kool & the gang“ Zugaben, um sich anschließend im Foyer bei einem Glas Sekt zu feiern.